Mann und Frau
(einige der Hebbelschen Gedanken)

Das Weib ist die Wünschelrute, die dem Mann die Schätze der Erde anzeigt.
Das Weib bildet die Topographie des Lebens.
Das Weib weiß für die Küche zu benutzen, was der Mann in den Sternen entdeckte. (1837)

Das Weib im Mann zieht ihn zum Weibe; der Mann im Weibe trotzt dem Mann. (1840)

Liebe gleicht die natürliche Freundschaft aus zwischen Mann und Weib. (1840)

Willst du den Frauen gefallen, so übe ein kleines Geheimnis,
Wenn du mit ihnen verkehrst: binde und löse zugleich. (1846)

Man läßt den ersten Menschen gern im Bach seinen ersten Spiegel finden. Er könnte ihn aber ebensogut im zweiten Menschen gefunden haben, der Mann also, der noch unstreitig der zerste gewesen ist, im Weibe, als dem zur Vervollständigung des Schöpfungsakts notwendigen zweiten. Adam hat der Eva, als er sie erblickte, ins Auge gesehen und so zu seinem Erstaunen das Bild seiner selbst gewonnen; so daß physisch geschah, was psychisch immer geschieht. Daß der Gedanke hübsch ist, versteht sich von selbst; ich möchte wissen, ob er auch wahr ist. (1846)

Es ist ganz natürlich, daß jedes Geschlecht das Ideal der Menschheit in dem anderen erblickt, der Mann im Weibe und das Weib im Mann. (1850)

Die Frauen sollten es machen wie das Jahr; der Frühling kleidet sich in den ersten Schmelz, der Sommer prangt in der vollen Pracht der Farbe, aber der Herbst dämpft sie weise, und der Winter löscht sie völlig aus. (1863)

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mannfrau.htm/hebbel (c) 1997 Hebbel-Museum Wesselburen last update 22May1997