Zitate
(zitiert nach: Friedrich Hebbel, Tagebücher,
Reclam)
Das Ideal. Es gibt keins, als die verschwundene Realität der
Vergangenheit. (T 39)
Das ist das Unterscheidenste der jetzigen Zeit gegen die frühere,
daß jetzt nur die Masse und
ehemals nur der bedeutende Einzelne
lebte. (T 46)
Gefühl ist das unmittelbar von innen heraus wirkende Leben.
Die Kraft, es zu begrenzen und darzustellen,
macht den lyr(ischen) Dichter. (T 111)
Humor ist Erkenntnis der Anomalien. (T 118)
Die Eifersucht nimmt zu, wie die Schönheit abnimmt. (T 123)
Furcht ist kein Gefühl, es ist der einzige Zustand, der den
Menschen aufhebt. (T 207)
Auf Anerkennung des vorhandenen Trefflichen basiert sich eigentlich
das ganze Gefühl der Menschheit. (T 270)
Das Steckenpferd ist das einzige Pferd, welches über jeden
Abgrund trägt. (T 300)
Der Humor ist die einzige absolute Geburt des Lebens. (T 329)
Der Witz ist das einzige Ding, was um so weniger gefunden wird,
je eifriger man es sucht (T 456)
Das nächste Ziel mit Lust und Freude und aller Kraft zu verfolgen
ist der einzige Weg, das fernste zu erreichen. (T 496)
Willst du wissen: "Was ist das Leben?", so frage dich: "Was ist
der Tod?" (T 501)
Genie ist Bewußtsein der Welt. (T 648)
Daß die Menschen so viel von Schmerzen und doch so wenig
vom Schmerz wissen. (T 687)
Wer die Menschen kennenlernen will, der studiere ihre Entschuldigungsgründe.
(T 787)
Sich selbst etwas versprechen und es nicht halten ist der nächste
Weg zur Nullität und Charakterlosigkeit. (T 823)
Es gibt Menschen, die nur das anbeten, was sie vernichten können.
( T 1082)
Je länger man lebt, je weniger weiß man, warum man lebt.
(T 1377)
Nicht, was der Mensch soll: was und wie er´s vermag, zeige
die Kunst. (T 1388)
Der Mensch ist ein Blinder, der vom Sehen träumt. (T 1421)
Das Aufbrausen ist die Lebensäußerung des Zorns und
zugleich sein Tod.(T 1451)
Um jemandem leichter vergeben zu können, muß man eine
kleine Sünde gegen ihn begehen,
damit auch er etwas zu vergeben habe. (T 1452)
Warum wird die Wahrheit durch die Subjektivität so gespalten?
Weil Welt und Leben nur so möglich sind. (T 1508 a)
Der Gedanke ist das Produkt der Individualität. (T 1636)
Ein Mädchen vorm Spiegel ist die Frucht, die sich selber ißt.
(T 1663)
Wenn euer Herz ein Spiegel ist, so schaut doch nicht ewig selbst
hinein;
er kann ja sonst nichts abspiegeln als euch selbst. (T 1659)
Schlaf ist ein Hineinkriechen des Menschen in sich selbst. (T 1753)
Eine Tat ist wie ein Schuß; er ist nur einer, wenn er trifft.
Aus der Überlegung geht nie eine Tat hervor. (T 1766)
Es ist schlimm, daß man bei Beurteilung einzelner Handlungen
und Äußerungen eines Menschen
immer sein ganzes Wesen in Anschlag bringt. (T 1797)
Lieben heißt, in dem anderen sich selbst erobern. (T 1876)
Einer wirft beim Schiffbruch dem andern ein Brett zu, worauf er
sich rettet. Angekommen am Lande,
frägt dieser: "Wieviel kostet das Brett?" (T 1921)
Scham ist die innere Grenze gegen die Sünde. (T 1943)
Dummer Einfall: statt älter immer jünger zu werden!
Und doch ist dies die tiefste Notwendigkeit im Leben. (T 1950)
Prophetie, Einwirkung der Gottheit, war nur möglich,
als die Welt in ihrem Gange noch nicht ganz entfesselt war. (T
1957)
Das Herz ist der Magnet der Leiden. (T 1994)
Nicht Stillstehen, nicht Fortgehen, nur Bewegung
ist der Zweck des Lebens. (T 2025)
Liebe gleicht die natürliche Feindschaft aus zwischen Mann
und Weib. (T 2101)
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tb01.htm/hebbel (c) 1997 Hebbel-Museum Wesselburen
last update 22May1997